FAIRSTAGE-Konferenz: Dranbleiben – Strategien und Utopien einer fairen Theaterpraxis
Am 5. und 6. Dezember 2024 im feldfünf und Deutschen Theater Berlin
Im folgendem Video finden Sie die Einladung zur Konferenz in Deutscher Gebärdensprache (DGS).
Im Angesicht der geplanten Kürzungen im Kulturetat erscheint eine Konferenz über Theaterutopien fast wie eine Farce. Den Berliner Theatern droht Insolvenz, Diversifizierungsprozessen wird die Förderung entzogen und Projekte für Diversität und Inklusion – wie die unserer Kooperationspartner*innen und Mitinitiator*innen – werden abgewickelt. Gerade deswegen dürfen wir unsere Visionen nicht aus dem Auge verlieren: in dystopisch anmutenden Zeiten wollen wir unseren Theaterutopien Raum geben – gerade jetzt!
Der erste Konferenztag beginnt mit der Vorstellung real existierender und imaginierter Theaterutopien. Das Auftaktpanel bietet Raum für die Reflexion über kollektiv geführte Leitungsstrukturen, dekoloniale und postmigrantische Strategien, inklusive Kultur-Praxen sowie aktuelle Fragen, die uns in diesen politisch brisanten Zeiten bewegen.
Im Anschluss richtet sich mit der Präsentation der neuen FAIRSTAGE Publikation „THEATER.MACHT.BETEILIGUNG“ der Blick auf den Status quo der Organisationsentwicklung institutionell geförderter Bühnen. Ein Thema, das angesichts der Tatsache, dass Berliner Bühnen gerade um ihr Überleben kämpfen und Diversität sowie Inklusion von den Kürzungen hart getroffen sind, besonders drängend ist.
Für eine nachhaltige Veränderung braucht es weiterhin gezielte Interventionen: Die AG Barrierefreiheit für Performing Arts lädt Künstler*innen und Organisationen ein, sich für die Bedürfnisse und Interessen von behinderten, chronisch kranken, neurodivergenten und Tauben Künstler*innen der darstellenden Künste in der Kulturpolitik starkzumachen. Die noch junge AG soll trotz knapper Ressourcen verstetigt werden. Berliner Kultur braucht Inklusion!
Der Abend bietet Raum für Vernetzung und Austausch, begleitet von Música Latina – in Tradition des fröhlichen Rebellierens. Auch in Krisen muss Raum zum gemeinsamen Beisammensein geschaffen werden!
Am zweiten Tag widmen sich Expert*innen dem Thema „Zeit“ und greifen damit das aktuelle Beteiligungsforum von FAIRSTAGE auf. Dort geht es um Arbeitsverhältnisse und die Herausforderungen der Arbeitszeitgestaltung im Theater. Darüber hinaus werden die Erfahrungen von Diversitätsagent*innen – auch im Kontext der Diversitätsoffensive, die den neuen Haushaltsplänen nach vollständig abgeschafft werden soll – beleuchtet. Gleichzeitig stellt das ensemble-netzwerk Möglichkeiten und Werkzeuge zur Selbstorganisation vor und vermittelt praktisches Wissen für strukturelle Transformationsprozesse. In Zeiten, in denen der Branche hart erarbeitete Strukturen genommen werden, heißt es nun umso mehr: Organisiert Euch!
Fatima Çalışkan führt als Tagesmoderatorin durch das Programm.